In der Öffentlichkeit wenig bemerkt und diskutiert, hat jetzt ein Abgeordneter der AfD den Vorsitz für den Bundestagsauschuss für Tourismus. Claudia Stamm und Massimo Ferraro von mut beziehen dazu Position.
Die Vorsitzende von mut, Claudia Stamm, dazu:
„Alle Welt starrte auf den Haushaltsausschuss: dass die AfD nunmehr als größte Oppositionspartei deren Vorsitz erhält. Und es wurde durchaus auch festgestellt, was es für ein Armutszeugnis sei (sinngemäß Heribert Prantl in der SZ), dass sie dem Rechtsausschuss vorsitzen wird. Doch fast gänzlich unbemerkt hat die AfD nun auch den Vorsitz für Tourismus inne. Tourismus – DER Inbegriff für Völkerverständigung, kulturellem Austausch oder einem Miteinander von Menschen unterschiedlichster Herkunft.“
Massimo Ferraro, Mitglied bei mut, der sich im Bereich Tourismus(wirtschaft) engagiert, erklärt, er sei erschüttert:
„Der Tourismus ist eine der wichtigsten Branchen in Deutschland. Er ist nicht nur ein bedeutender Wirtschaftsfaktor und Garant für hunderttausende Arbeitsplätze bei Reiseveranstaltenden, Reisebüros, in Hotellerie und Gastgewerbe sowie dazugehörigen Partnerunternehmen wie Einzelhandel und Agenturen. Er dient insbesondere dem Miteinander und Füreinander über alle Sprach- und Kulturbarrieren hinaus. Die Tourismusbranche einschließlich des Gastgewerbes ist weltoffen, gastfreundlich und vielfältig. Kaum eine andere Branche ist bunter und internationaler. Hier arbeiten täglich Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen zusammen. Hier werden Menschen unabhängig von ihrer Herkunft bedient und betreut und hier finden Menschen aller Altersklassen, vor allem aber aller Kulturen Arbeit und Beschäftigung. Auch viele Geflüchtete erhalten hier die Chance zum Einstieg in den Arbeitsmarkt.
Kurzum: nirgendwo sonst erleben wir gelebte Integration, Zusammenhalt und Verständigung unter Menschen unterschiedlichster Herkunft intensiver als im Tourismus.
Die Werte und die Aussagen der AfD stehen hierzu im krassen Gegensatz und sind nicht mit den Werten der Branche in Einklang zu bringen.
Dass ein vorbestrafter Islamfeind und Rassist den Vorsitz des Tourismusausschusses des Deutschen Bundestages übernehmen soll, ist blanker Hohn. Er widerspricht allen Werten der Branche und wir werden Herrn Münzenmaier genau auf die Finger schauen, damit der Tourismus weiterhin für Integration und Völkerverständigung steht und nicht für Diskriminierung, Herabwürdigung und Spaltung.“
Zur Erläuterung ein Auszug aus dem „Tagesspiegel“ vom 1.2.2018
„Den Ausschuss für Tourismus leitet künftig der junge AfD-Abgeordnete Sebastian Münzenmaier. Union und FDP stimmten bei seiner Wahl mit Ja, die Linke mit Nein. SPD und Grüne enthielten sich. Münzenmeier war zuletzt vom FC Bundestag, einem Hobbykicker-Verein der Abgeordneten, als Mitglied abgelehnt worden. Grund war eine Verurteilung zu sechs Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung wegen Beihilfe zur gefährlichen Körperverletzung bei einem Angriff von Hooligans auf gegnerische Fußballfans. Der Abgeordnete bestreitet den Vorfall und hat Berufung eingelegt.„