Stellungnahme: Kürzung der Stunden im Gebundenen Ganztag
Bildungsstrategie statt Flickenteppich
Das Forum Bildung positioniert sich entschieden gegen die, ab dem Schuljahr 2021/2022, von der Staatsregierung geplanten Kürzung der Lehrerwochenstunden im „Gebundenen Ganztag“ an Mittel- und Förderschulen. Durch das Herabsetzen der Lehrerstunden von 12 auf 9 pro Woche fehlt den Lehrkräften wichtige Zeit, um Schüler*innen bestmöglich zu fördern.
Dies führt zu einer weiteren Verschärfung der Bildungsungerechtigkeit.
Das im Gegenzug von der Staatsregierung erhöhte finanzielle Budget kann diesen Missstand nicht kompensieren. Das zusätzliche Geld wird zwar für externe Kooperationen zur Verfügung gestellt, aber das bedeutet zunächst einen hohen administrativen Aufwand und damit noch mehr Arbeit für die ohnehin schon überlasteten Schulleitungen.
Die Akquise qualifizierter Fachkräfte stellt eine zusätzliche Hürde dar, zumal es bereits an pädagogischem Personal auf allen Ebenen mangelt.
Unsere Forderungen
Wir fordern daher, dass die Staatsregierung endlich aufhört, kurzfristige Lösungen für ein großes strukturelles Problem zu suchen. Stattdessen sollte sie eine langfristige Strategie erarbeiten und vorlegen, um grundlegend mehr Bildungsgerechtigkeit zu schaffen, auch über die Pandemie hinaus.
Kurz- und mittelfristig müssen Schulleitungen administrativ deutlich entlastet statt weiter belastet werden. Dazu sollten Schulen deutlich flexibler und eigenverantwortlicher handeln dürfen und Schulleitungen mehr Stunden für die tatsächliche pädagogische Leitung der Schule zur Verfügung haben.
Um den Lehrkräftemangel dauerhaft zu beseitigen, ist u.a. eine attraktivere Besoldung in Grund- und Mittelschulen notwendig.
Wie wir bereits an anderer Stelle mehrfach gefordert haben, wäre auch hier eine „Entrümpelung“ des Lehrplans und der Wegfall von ständigem Notendruck hilfreich, um die Probleme im „Gebundenen Ganztag“ zu lösen.
Ein Beitrag unseres Themenforums Bildung.