19. August – der Welttag der humanitären Hilfe
2008 hat die UNO den 19. August zum Welttag der humanitären Hilfe ausgerufen. Der Tag wurde in Gedenken an den damalige Sonderbeauftragten des UNO Generalsekretärs im Irak, Sérgio Vieira de Mello, und seinen 21 Kolleg*innen gewählt, die am 19. August 2003 bei einem Bombenanschlag in Bagdad ums Leben kamen. Am Welttag der humanitären Hilfe heißt es innezuhalten und den vielen Menschen zu gedenken, die bei der Leistung von Hilfe selbst getötet oder verletzt wurden. Der Schutz von Hilfeleistenden ist ein hohes Gut und Attacken auf sie gelten als besonders perfide und verwerflich.
Leider erleben wir eine Zeit, in der Gewalttätigkeit und Krisenherde weltweit stetig zunehmen. Dabei ist es unerlässlich, dass ein reiches Industrieland wie Deutschland alle seine zur Verfügung stehenden Mittel ausschöpft, um weltweit profunde humanitäre Hilfe zu leisten bzw. Helfer*innen vor Ort mit ausreichendem Material und finanziellen Mitteln ausstattet. In einer Stellungnahme zum Welttag der humanitären Hilfe 2020 hat die damalige Bundesregierung betont, dass sie mit 2.1 Mrd. Euro zweitgrößte weltweite Geber*in für humanitäre Hilfe ist. Das ist zurecht beachtenswert. https://www.bundesregierung.de/breg-de/suche/humanitaere-hilfe-1777818
Komplizierter verhält es sich jedoch, wenn die humanitäre Hilfe von staatlicher Seite behindert anstatt unterstützt wird und deren Helfer*innen ständig Gefahr laufen kriminalisiert, anstatt wertgeschätzt zu werden. Gemeint ist damit u.a. die Seenotrettung auf den Fluchtrouten durchs Mittelmeer. Die Not und das Sterben an den europäischen Außengrenzen ist nach wie vor ein schändliches Trauerspiel, dass den vielgepriesenen Werten der EU zuwiderläuft. Sichere Fluchtkorridore nach Europa sind ein Muss, um dem in Europa verbrieften Recht auf Schutz und Asyl gerecht zu werden. Deshalb gilt unsere besondere Wertschätzung zum 19. August 2022 den Frauen und Männern, die trotz des strukturellen Widerstandes der EU für die Rettung Flüchtender viel riskieren und wagen.
Die bevorstehende Parlamentswahl in Italien am 25. September 2022 und ein dabei zu erwartender Rechtsruck verspricht für das Grenzregime in Südeuropa nichts Gutes. Um so wichtiger ist es, dass die EU insgesamt und vor allem die EU-Länder ohne Außengrenzen, wie beispielsweise Deutschland für sichere Häfen sorgen und die Arbeit der Seenotretter*innen nach Kräften unterstützen. Diese politische Forderung muss in Europa untrennbar mit den Würdigungen am Tag der humanitären Hilfe, dem 19. August verbunden sein!