Weihnachten – Christentum – Asylpolitik
Ein Text von Arno Pfaffenberger, Themensprecher für Asyl und Zuwanderung:
Weihnachten und das christliche Europa
Wir sind kurz vor Weihnachten und es scheint mir Sinn zu machen, an die Weihnachtsgeschichte und deren Bedeutung für uns auf der Wohlstandsinsel (auch wenn dieser Wohlstand für viele hier nur relativ ist) Europa zu erinnern.
Die Geschichte von Weihnachten ist eine Geschichte von Flucht vor Verfolgung, eine Geschichte der Angst vor dem Verlust von Macht.
Die Geschichte des Christentums ist eigentlich die Geschichte von Liebe statt Hass, ist die Geschichte des Teilens, des Mitgefühls, der Schwester- und Brüderlichkeit – es ist die Geschichte der Solidarität.
Und heute? Menschen sterben im Mittelmeer, sterben in den afrikanischen Wüsten, vegetieren an der Außengrenze der EU in Bosnien, leben unter unwürdigen Bedingungen in Griechenland und Italien.
Ist es das, was wir wollen im christlich-abendländischen Europa?
Das ohrenbetäubend laute Schweigen? Signalisiert es gar Zustimmung zu diesen unchristlichen Verhältnissen?
Wie ist das vereinbar mit den Lehren des Christentums? Liebe deinen Nächsten wie dich selbst? Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan? Die Geschichten vom barmherzigen Samariter und von Sankt Martin? Wollen wir nicht in diesem Sinne leben?
Es braucht einen Aufstand der Anständigen. Einen Aufstand der Nächstenliebe, der Schwester- und Brüderlichkeit, der Solidarität.
Gelebtes Christentum heißt Verhältnisse zu überwinden, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist.
Ich hoffe, dass wir den Sinn des Christentums, den Sinn von Weihnachten wieder entdecken und wieder leben.
Leben in dem Sinne, dass wir politisch werden, dass wir uns einmischen, einmischen für die Rechte aller Menschen – dafür setzen wir von mut uns ein.