Antisemitismus geht uns alle an!
Leider nehmen auch in München antisemitische Angriffe ganz aktuell zu.
In München fand eine Solidaritätskundgebung für Jüd*innen statt,
Ma-Lu Kunst sprach für mut:
„Liebe Münchnerinnen, liebe Münchner,
als ich am Dienstag erfahren habe, dass ich heute auf dieser Kundgebung sprechen darf, sind mir gleich lauter wichtige Sachen durch den Kopf gegangen.
Sachen, die ich unbedingt sagen wollte.
Zum Beispiel, dass Diskriminierung nicht nur diejenigen trifft, gegen die sie gerichtet ist und die von ihr zutiefst verletzt und verstört werden.
Sondern dass eine Gesellschaft als Ganzes durch jede Form von Diskriminierung vergiftet wird.
Die Folge sind eine ganz allgemeine Verrohung und ein Gefühl von Schutzlosigkeit.
Zum Beispiel, dass jeder antisemitisch Vorfall in Deutschland zu einem gesamtgesellschaftlichen Aufschrei führen muss.
Dass wir unsere Geschichte, auch wenn wir selbst noch zu jung sind, um an ihr beteiligt gewesen zu sein, immer mit uns tragen.
Und dass man sich nicht in die Irre führen lassen darf von denen, die von einem neuen importierten Antisemitismus sprechen.
89 % der registrierten antisemitischen Straftaten stammen aus einem politisch rechten Milieu.
Es sind diese nationalistischen, rassistischen und antisemitischen Gedankengänge, Einstellungen, und Taten, denen wir uns im Kleinen wie im Großen klar entgegenstellen müssen.
Das alles wollte ich sagen, als ich erfahren habe, dass ich hier sprechen darf.
Doch mit jedem Tag, der verging, wurden diese Gedanken immer mehr von einem einzigen Gefühl übermannt. Dem Gefühl der Scham.
Ich schäme mich für das, was hier an diesem Ort passiert ist.
Ich schäme mich dafür, dass in diesem Jahr in München schon 35 Mal Straftaten gegen jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger registriert wurden.
Ich lebe sehr gerne in dieser Stadt und ich möchte, dass Jüdinnen und Juden hier ohne Angst leben können.
Ich möchte mich bei Ihnen als Münchnerin für das, was geschehen ist, entschuldigen.
Und ich möchte Ihnen als Vertreterin der Partei mut unsere uneingeschränkte Solidarität ausdrücken. Danke.“